Mann! Farid Podcast 96: Finde deine Spur im Sand – Wie echte Männlichkeit heute gelebt werden kann

Mann! Farid - Humor und Tiefe für das komplette Leben
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Mann! Farid Podcast 96: Finde deine Spur im Sand – Wie echte Männlichkeit heute gelebt werden kann
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Finde deine Spur im Sand – Wie echte Männlichkeit heute gelebt werden kann

Hey, mein Name ist Farid El-Nomany und ich heiße dich herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Folge meines Podcasts MANN! Farid – und vielleicht auch zu einem Wendepunkt in deinem Leben.

In der heutigen Folge habe ich Sascha zu Gast – einen Mann, der sich viele Jahre erfolgreich vor dem Thema „Mann sein“ gedrückt hat. Der in seinen Routinen, seinem Job und seinen alten Glaubenssätzen festhing. Und der – wie so viele Männer – irgendwann gemerkt hat: Das kann es nicht gewesen sein. Irgendwas fehlt.

Wir sprechen über all die Urteile, die viele von uns gegenüber Männergruppen oder sogenannter Männerarbeit haben: Ist das eine Sekte? Was machen die da? Warum überhaupt Männer unter sich? Sascha nimmt uns mit in seine Geschichte, wie er über Umwege zur Männerarbeit kam – und was sich dadurch in seinem Leben verändert hat.

Was ich an Sascha so schätze: Er ist keiner dieser Typen, die ihr ganzes Leben lang schon auf der spirituellen Überholspur unterwegs sind. Sondern ein ganz normaler Mann, der irgendwann den Mut hatte, sich selbst zu begegnen. Der sich aus seiner Komfortzone bewegt hat. Und der heute selbst Verantwortung übernimmt – nicht nur für sich, sondern auch als Leiter einer Männergruppe.

In diesem Gespräch geht es um echte Geschichten, um emotionale Ehrlichkeit und darum, was passiert, wenn Männer sich endlich trauen, sich selbst zu fühlen. Und ja, wir sprechen auch über Tränen. Über das, was unter der Wut liegt. Und darüber, warum so viele Männer heute zwar funktionieren – aber innerlich längst nicht mehr lebendig sind.

Ich teile in dieser Folge auch meine eigene Geschichte: Wie ich selbst über viele Jahre keinen Zugang zu meinen Gefühlen hatte. Wie Wut mein einziges Ventil war. Und wie ich erst durch die Arbeit mit Männern gelernt habe, meine eigene Kraft wieder zu fühlen – nicht als Maske, sondern als Klarheit.

Wenn du spürst, dass dich das Thema berührt – hör rein. Es ist keine Einladung in einen Club, keine Sekte, kein esoterischer Männerkreis. Es ist eine Einladung, dir selbst zu begegnen. Und vielleicht das erste Mal zu spüren, was in dir wirklich steckt.

Denn wahre Männlichkeit ist kein lautes Gehabe, keine Performance und kein stählerner Panzer. Sie ist ein innerer Kompass. Und genau darum geht es in dieser Folge.

Hör rein und finde deinen Weg.

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Farid El-Nomany

 

 

Transkript:
Ihr Lieben, herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe meines Mann-Verliebt-Podcasts. Heute mit dem Thema Wann ist ein Mann ein Mann? 

Und das Thema dürfte ja ungefähr 40 Millionen Menschen in diesem Land betreffen und weltweit, glaube ich, so ein paar Milliarden. Und ich habe mir dazu ein Mann eingeladen, der noch gar nicht so lange auf diesem Bewusstseinsweg Männerarbeit ist, aber in meinem Urteil ziemlich beeindruckend. Mein Lieber Sascha Kalkow, herzlich willkommen. Zu deinem ersten Podcast. Hallo, vielen Dank. Hallo Welt. Hallo Welt, sehr geil. Wann ist ein Mann ein Mann? 

Gar nicht sicher, wo wir da genau anfangen, aber wann kann das Thema denn in deinem Leben, dass du sagst, ich glaube mit dem Thema würde ich mich gerne mal beschäftigen. Mann sein. Mann sein, das war wirklich über viele, viele Umwege und ganz, ganz viele Ablehnung erstmal. Ich hatte neun Jahre lang einen MKP-Arbeitskollegen. Mir war das damals noch nicht bewusst, dass es ein MKP-Arbeitskollege war. 

Also der bei dieser großen Vereinigung, wo wir auch beide hängig sind, Mann kein Project heißt MKP, den hattest du als Arbeitskollegen anonym. Also du wusstest es nicht, der hat sich nicht geoutet. Naja, er hat immer davon berichtet, dass es da Männergruppen gibt und dass es da einen tollen Austausch gibt und eine gute Vereinigung und wirklich ein guter Kreis mit Männern. Er sieht da Potenzial bei mir. Ich dürfte mal daran teilnehmen oder mal schnuppert oder mal schauen, mal kommen. Und wann war das? Naja, ich würde mal sagen, er hat bestimmt fünf bis sieben Jahre versucht, mir das ganze schmackhaft zu machen. Geil, das ist für den Procken. Ja, Grüße gehen raus und auch Dankbarkeit an Thomas. Wie heißt er? 

Thomas Lang. Ja. Und es ist ja auch dir ein bekannter Bruder. 

Absolut. Und er hat wirklich lange, lange, lange an mir gearbeitet und mir davon erzählt. Und immer wieder das ganze versucht, schmackhaft zu machen. Ich war aber so sehr in der Ablehnung und vor allem auch immer nur im Kopf. Immer nur im Kopf. Ich glaube, das ist genial. Ich tippe mal, es hat nur kurz im Vorgespräch, 99 Männer sind wie du. Einer macht es und die anderen sind in der Ablehnung. Also so für ein geiles Beispiel. Was war denn die Ablehnung? Also was war denn deine Sorge? Urteile ohne Ende. 

Ja. Also wirklich Urteile. Hammermann. Der ist jugendfrei. Wir sind deutlich überabzählt. Ja, Wahnsinn. 

Also ich habe natürlich in erster Linie gedacht, okay, warum Männervereinigung, warum Männerverein, warum setzen sich Männer zusammen, treffen sich Männer. Ist das was Sexuelles? Wollen die mein Geld? 

Wollen die meine Mitgliedschaft? Ist das eine Sekte? Ist das eine Kirche? Was passiert denn da? Warum soll ich denn überhaupt dahingehen? Und ich hatte nur Ablehnung und vor allem nur Urteile gehabt darüber. Und vor allem viele Ausreden nicht hinzugehen. Ich habe kein Auto, ich habe keine Zeit, keine Möglichkeit. Wie komme ich da hin? Und ah nee, Mittwoch passt nicht. 

Wie genial. Also erstmal nur Ablehnungen mit Projektionen, den ich das mache. Also vielleicht für alle, dass es sehr enttäuscht ist. Bei uns gibt es keine sexuellen Kontakte. Wir sind keine Sekte, wir sind nicht religiös. Wir kümmern uns scheiße nochmal um unser verdammtes Leben. Das ist schwierig genug. 

Aber das war erstmal, da hast du eine Ahnung, wo das herkommt? Ja, also es ist natürlich furchtbar einfach für mich in meiner Arbeitswelt, in der ich mich zu dem Zeitpunkt noch befunden habe, nur auf die Dinge zu schauen, die ich anerkennung bekommen habe. Ich habe wenig auf mich selbst geschaut und habe einfach den Fokus auf Arbeiten gehabt. 

Also diese ganzen Mantras oder die Glaubenssätze mit scharfe, scharfe Häusle baue. Und Indiana kennt keinen Schmerz. Wer abends feiern kann, kann morgens auch arbeiten und Gas geben. Da gab es keinen Raum, keine Zeit, um sich mal mit Männern in den Kreis zu setzen und über das Leben zu sprechen. 

Oder über mich selbst zu sprechen oder über mich selbst nachzudenken. Und dann muss ja irgendwas passiert sein. Also ich weiß da nicht die Geschichte nicht. Deswegen ist es jetzt nicht, dass es kein Skript gibt. Es gibt sowieso nicht in dieser Veranstaltung, die ich hier mache. Aber ich habe wirklich keine Ahnung, wie du dazugekommen bist. 

Das heißt, irgendwann gab es mal ein Change in deinem Leben und du hast gedacht, vielleicht gehe ich doch mal zu dieser sexuellen religiösen Vereinigung. Mutmachlich auf meinem Kopf gestrickt. Ja, also es ist wirklich bei mir wie in einem Fass, wo jeder Tropfen immer das Fass irgendwann ein bisschen weiter auffüllt. Es sind viele Erlebnisse gewesen in meinem Leben, die irgendwann dazu geführt haben, dass ich Reaktionen gezeigt habe im Alltag, im Leben, sei es jetzt auf der Arbeit oder in der Partnerschaft oder in der Familie, die mich haben in eine starke Verwunderung auch gebracht. Und es gab einen wirklich wichtigen Moment mit Thomas. 

Wir hatten eine Umstrukturierung im Unternehmen gehabt und wir hatten beide sehr hohen Stress, wirklich sehr hohen Stress. Und für ein Mensch wie mich, der sich sehr mit der Arbeit identifiziert, ist da eine riesen Welt zusammengebrochen. Und es gab einen Moment in der Kantine, auch Thomas denke ich, ich kann für ihn nicht sprechen, hatte da an der Stelle wirklich einen enormen Druck gehabt im Unternehmen. Wir saßen uns gegenüber und es war einfach eine tiefe Verbindung zwischen uns beiden. Wir haben uns in die Kantine gesetzt, angeschaut, die Augen waren feucht. 

Und es war der Moment gekommen, wo er gesagt hat, morgen ist eine Eyegroup, also der Männerabend, Dekorationsgruppe. Und ich war bereit. Ich habe gesagt, okay, ich schaue mir das mal an, ich fahre da jetzt hin. Ich möchte einfach mal schauen, was passiert dort. 

Und wieso hast du in dem Moment, ich kann mir das erahnen, aber ich würde es lieber von dir hören, warum hast du in dem Moment gesagt, morgen bin ich dabei und die fünf bis sieben Jahre vorher nicht. Was war der Unterschied, der den Unterschied ausgemacht hat? Ja, der Unterschied war einfach der Punkt gewesen, dass ich mit meiner Arbeitswelt, in der ich mich quasi überall immer bewiesen habe und in der ich mich behauptet habe und mich auch belohnt habe oder auch darüber mein Feedback bekommen habe und auch meinen Dankeschön, mein Eyegroup gemacht, mein großartiger Job und so. Das ist quasi durch eine Umstrukturierung weggebrochen, sondern es war auf einmal eine schwierige Situation. 

Unternehmen, eine Kalbsanierung, die auf einmal alles hat, in den 180 Grad verdreht hat und einen Tunnelblick mich versetzt hat und ich auf einmal gemerkt habe, wow, mein Lebensmittelpunkt, die Arbeit, Arbeit, Arbeit, Arbeit, schaffe, schaffe, Häuslebau, das war auf einmal weg. Es gab Veränderungen, es stand Kündigung im Raum. Also du warst in der Krise? Ich war in einer Riesenkrise. Nur es ist ja schnell gesagt, ich war in der Krise, aber was bedeutet das für mich? 

Das wusste ich alles noch gar nicht. So, und dann bist du, Eyegroupabende, das sind ja praktisch die Integrationsgruppenabende, das heißt, wir machen irgendwie mal so ein Training, will ja jetzt gar nicht so viel von erzählen, aber wir haben ja irgendwann mal beide so eine Initiationstraining gemacht und damit man das nicht so als One Shot hat zu sagen, ey, das war jetzt auch immer mal geil, treffen wir uns ja regelmäßig in sogenannten Integrationsgruppen, bei uns ist die in Wiesbaden, ich glaube, ich glaube, ich bin Deutsch schon seit 30 oder 40 oder 50, ist ja auch wurscht, so dass man Möglichkeit hat, wieder mit Männern an diese Arbeit weiterzumachen, damit die Nachhaltigkeit gesichert ist. Mittlerweile leitest du ja sogar diese Integrationsgruppe hier bei uns in Wiesbaden, aber bleiben wir noch mit damals und so und dann warst du dabei. 

Und jetzt weiß ich ja, dass das weder sexuell war, noch religiös, noch ne Sekte, das heißt, deine Vor-Spinne-Strich-Urteile haben sich dort nicht bestätigt gefühlt. Was hast du aber dort gefunden? Also was war das, wo du gesagt hast, da könnte ich mir vorstellen, nochmal hinzugehen? 

Ja, also für jemanden, der so verkopft ist, wie ich es bin, auch noch, ich bin ja nicht jetzt aus dem Kopf heraus, ich lerne gerade quasi aktiv, mehr auf den Körper zu achten und auf meine Gefühle zu achten. Ich bin dort hingefahren, erstmal wirklich mit all meinen Urteilen und bin dort rein und es war von der ersten Minute an herzlich und nicht befremdlich. Es waren Männer, wir sind ne Männergruppe und es war sofort ne Verbindung da gewesen, ich hatte keine Angst. Ich brauchte keine Angst zu haben und es gab keine Anforderungen an mich, sondern ich durfte einfach nur sein und durfte an diesem Abend teilnehmen und fühlte mich wirklich einfach gesehen, gehört und auch gefühlt. 

Willkommen. Also ich kann daran ziemlich gut anknüpfen, ich mache ja diese Arbeit seit 2016 und für mich ist das so, ich habe Heimat gefunden und ich gehöre zu den Männern, die vorher nicht in der Männerverbundenheit waren. Ich hatte zwar immer Kumpels, aber wenn ich jetzt so um Männergemeinschaften war, ist es eher so, dass ich nicht dazugehörig war. Ich war einer von denen, die sind anders, ich fühlte mich nicht willkommen und auch bin ja ein sehr lebendiger Mann und kenne das Thema, dass ich immer zu viel bin, zu anstrengend, zu laut, zu witzig, zu was auch immer. 

Und dort hatte ich bis heute, geht es mir so, dass ich mich angenommen fühle und auch gelernt habe, das ist ja jetzt, was ich bekomme, gebe ich zurück, immer mehr merke, ich kann Männer annehmen, egal wie sie sind. Also mein Thema war lange die schwachen Männer, auf die ich runtergeguckt habe, was natürlich was mit meinen eigenen Schwächenanteilen zu tun hat und heute kann ich ganz anders mit denen in Verbindung sein. Wie jetzt kein Heiliger, wo ich jetzt alles in den Griff gekriegt, gibt es schon noch Türen, wo ich denke, oh guck mal, was ein Arschloch, aber guck mir dann an, warum denke ich das denn gerade? Also es gibt einen neuen Automatismus in meinem Leben, dass ich nicht mehr in der Vorurteilung bleibe, sondern erst mal gucke, das ist ja ein interessanter Verriet. Wieso hast du denn mit dem Mühe? Das ist für mich ein wunderbares Geschenk dieser Männerarbeit, weil ich logischerweise dann meine eigenen Anteile, und ich habe natürlich auch Arschlochanteile, nicht mal so hart verurteilen muss, sondern sage, guck mal, das bist du auch, bist auch manchmal klein, bist manchmal schüchtern, bist manchmal fremdelnd, bist manchmal verurteilt, ja, das bin ich alles auch. Wie ging denn dein Weg weiter? 

Ich möchte jetzt gar nicht so sehr diesen MKP-Weg alleine beschreiben, da haben wir schon sehr viele Podcasts zugemacht und gleichzeitig, wenn du was dazu sagen möchtest, tust du dann irgendwas, der Titelband wird ein Mann, ein Mann, irgendwie hat dich das ja getrickert, ich bleibe auf diesem Weg. Es hätte ja sagen können, die Krise war ja irgendwann rum, das ist ja wie so ein gutes Essen, ich bin satt, jetzt gehe ich wieder nach Hause. Du bist aber seit viel vielen Jahren jetzt dabei? Mein ersten Besuch hatte ich im Juni 2022. Also es ist jetzt dein drittes Jahr, wo du jetzt dabei bist und jetzt sogar in Leitungsfunktion. Also was hat dich getrickert zu bleiben oder was hat dich angesprochen? 

Ja, also diese Magie um diese Männergruppe. Ich habe sogar in den ersten zwei Jahren, ich glaube gerade mal vier Termine insgesamt verpasst, wir treffen uns alle 14 Tage. So wichtig war das für mich gewesen in meinem Arbeitsalltag, in meinem Leben, dort in diesen Austausch zu kommen, und zwar abseits der quasi Rollen, die ich im Außen immer spiele. Und auch ich habe, wie du das auch gerade eben von dir erzählt hast, diese ganzen Urteile in mir. 

Und ich wurde auf einmal in einer Männergruppe, in eine Konfrontation gebracht, weg von dem im Außen sein, sondern im Hinschauen, wer bist denn du? Wo bist denn du? Und woher kommt dann dieses Urteil? 

Und was steckt denn dahinter? Das waren für mich alles komplett neue Begrifflichkeiten, die kannte ich bis dato nicht. Ich bin jetzt 48, das heißt also ich habe mit 45 erst mit dieser Männerarbeit angefangen. Da könnte man meinen, okay, als Mann sollte man da schon mit sich verbunden sein. Nein, also kann ich von mir nicht behaupten. Also ich war wirklich, klar kenne ich mich, ich sehe mich am Spiegel, aber ich habe mich nicht gefühlt. 

Und dieser Moment ist passiert bei der Männerarbeit. Das ist ein geiler Satz, den will ich noch mal langsam hören, weil ich glaube, das ist echt eine super Essenz. Klar kenne ich mich, ich kenne mich ja vom Spiegel, aber wie war der Satz? Ja, ich habe mich nicht gefühlt. 

Ich habe mich einfach nicht gefühlt. Wir machen ja manchmal diese Runden, wenn wir so eine Initiationswochenende haben, das heißt bei uns NBTA, so dann sind wir ja so 60 bis 80 Männer im Raum bei bestimmten Settings. Und dann fragen wir so manchmal, wer fühlt sich nicht zugehörig zum Kreis der Männer? So, dann sehen wir von den 80 Leuten, dass da ein großer Teil so ist. 

Und ganz spannend, wie vielen Männer fühlen sich nicht, gerade die Leute, die frische der Männerarbeit sind oder vielleicht damit sogar erst beginnen, haben wir ja fast ein Drittel bis die Hälfte, die irgendwie emotional von sich abgeschlossen sind. Die haben keinen Zugang zu sich selbst. Und das Erschütternde ist ja, wenn ich keinen Zugang zu mir habe, habe ich auch keinen zu anderen. 

Also wenn ich Coaches habe, die 20. Erfähre haben oder Unglern ihrer Ehe sind, die lieben sich halt selbst nicht. Und das ist halt scheiße als Voraussetzung, um den anderen zu lieben. 

Also das ist ja fast die Frage, wie soll das gehen. Und ich glaube, dass das total sinnvoll ist, wenn wir Männermarpe uns ankommen. Und es geht ja nicht darum, dass wir alle weinen lernen und uns in die Arme nehmen. Oder kann jeder Jäg sein, wie er ist. Gleichzeitig finde ich es nicht schlimm, wenn wir so sind. Und das ist auch okay. Aber dass wir erst mal zu uns zu unserem Gefühl haben, das haben wir ja ganz viele nicht. Sehr krass. 

Ein Teil von uns sind ja, ich sag mal nicht mehr, so Steinzeit-Tromler. Die atmen, dann pupsen sie und dann essen sie. Und dann, wenn es gut läuft, haben sie Geschlechtsverkehr und dann sterben sie irgendwann. Und dazwischen sind sie aber nicht wirklich lebendig, sondern sind so halbtutisch Stückholz, wenn ich das mal ein bisschen provokativ sagen darf. Faszinierend, wie wir Männer das hinkriegen, solche Stücke Holz zu sein. Ich würde gerne wirklich diesen Punkt weinen aufgreifen. 

Ja, nimm mal. Ich finde in unserer Gesellschaft, das hat meine Meinung an der Stelle, ist Männerweinen löst bei dem Gegenüber Panik aus. Oder Angst, vielleicht auch irgendwie ein Retter oder so, dass man anfängt, helfen zu wollen. 

Und irgendwas dafür zu tun, dass der Mann aufhört zu weinen. Jetzt habe ich letztes Jahr die Chance gehabt, mit einem sehr guten Freund mal nach Dortmund zu fahren. Ich bin kein Fußballfan im Gegensatz zu dir. Ich habe mit Fußball nichts am Hut. Ich war in einem Fußballstadion gewesen, da ist ja riesig dieses Stadion. 

Und ich gehe in dieses Stadion rein und ich sehe Männer auf den Tribünen mit, ich sag mal Wut und Aggressivität. Und laut der Stimme, wo ich mir denke, wow, wie passt das in das Gesamtbild dieser Person. Das ist ja Wahnsinn. Und ich habe Männer gesehen, die geweint haben, weil wir verloren haben. Und dann denke ich mir, okay, im Fußball ist das Weinen erlaubt. 

Aber wenn ich aus emotionalen Gründen, weil ich gerade eine Überforderung habe aus Wut, aus Scham, aus Angst weinen muss, weil es mir einfach aus mir herauskommt, dann ist ich unsicher, dass mein gesamtes Umfeld und alle versuchen irgendwie so, oh mein Gott, der Mann weint. Und das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt auch, den ich festgestellt habe, wie viel Kraft und Energie ich aufbringe, um nicht zu weinen. Damit könnte man ein ganzes Haus bauen. Statt einfach mal zu sagen, nein, jetzt weine ich, jetzt lasse ich einfach mal die Drehen laufen und gebe dem Raum, weil ich das jetzt brauche. Ja, und dann ist das einfach für mich getan, aber dann kommt ja alles zusammenfahre. Dann ist der Scham da, die Angst, was denken die anderen von mir? Wie sehen die mich? Bin ich jetzt ein schwacher Mernen? 

Bin ich jetzt nicht mehr gesellschaftsfähig? Bin ich überhaupt noch in der Lage zu arbeiten, zu leisten oder was passiert da gerade? Und all diese wunderbaren Themen rund um gerade das Weinen, also meine ganzen Gefühle, die haben ihren Raum in der Männergruppe. Und glaubst du, ich würde da gerne noch ein bisschen tiefer reingehen, dass du durch das Weinen, da habe ich nämlich das jetzt, ein kompletterer, ein stärkerer Mann geworden bist, oder bedauerst du, dass du diesen Weg gegangen bist? Ich weiß, die Frage ist noch nicht gut formuliert, aber vielleicht kannst du schon was damit anfangen? Die größte Herausforderung für mich ist an der Stelle, dass ich es akzeptiere, dass ich diese Seite habe und dass die auch da sein darf. Und dass es keinen Schamen mir auslösen sollte und vor allem mich nicht klein machen dafür, dass ich Drehen im Gesicht habe und Weine, weil ich emotional überfordert bin oder vielleicht einfach nur damit was ausdrücke, was ich vielleicht gar nicht in Worte fassen kann. 

Und die Herausforderung für mich an der Stelle jeden Tag, das aber auch in einem Work-Life-Balance zum Beispiel, in diesen Spagat zu bekommen und das hinzubekommen. Ich kann da das Wein total anschließen, ich glaube, nehme an, bis ich gut Mitte 20 war, habe ich vielleicht drei Mal in meinem Leben geweint, bin ja noch ohne Vater gerufen, aber beziehung zu meinem Vater und so, ich habe so diesen klassischen Sonnen, ein echter Mann, weint nicht, sondern abwischen und so. Und ich glaube, ich hatte das verlernt. Und da ich ganz viel nicht wusste wohin, also die Gefühle sind ja trotzdem da, also diese Traurigkeitsgefühle, bei mir ging unglaublich viel in Wut. 

Ja. Und bei mir ist das sowieso eine, sagen wir mal, war, eine Todeskombi Wut und Trauer, also ganz viel unter meiner Wut lag eigentlich Trauer. Und da ich die Trauer aber keinen Access gefunden habe, die Quantität nur noch so hin, Straße gesperrt, kam die Wut drauf und das hat den Bärserkarteil, in mir, diesen, vor dem Leute dann noch Angst hatten und ich gar kein anderes Ventil wusste, als in die Wut zu gehen. 

Und ich habe tatsächlich erst wieder gelernt zu gucken, was liegt denn unter der Trauer und erst kapiert, ah, die Wut ist eigentlich ein Sekundärgefühl, die legt sich auf die Trauer drauf, die Trauer ist das sogenannte Primärgefühl. Und wenn ich verstehe, was da eigentlich los ist, brauche ich gar nicht die Wut exekutieren, sondern ich muss sagen, ah, guck mal, eigentlich bin ich traurig, weil ich keine Ahnung, was ich nicht bekommen habe, nicht gesehen habe, enttäuscht bin, Schmerz bin. Und heute, acht Jahre Männerarbeit, kann ich einfach sagen, was mit mir los ist. Kann ich sagen, ich hätte mir das anders gewünscht oder ich merke, ich bin karthierisch traurig darüber, aber ich muss nicht in die Wut gehen. Gestern hat ein Kunde in seiner Rückmeldung, muss ich sagen, echt verletzt und früher wäre ich mit Wut damit ergehen gegangen. Und gestern habe ich die Trauer zugetragen, das macht mich einfach traurig, dass der Kunde das sagt, ich sehe, ich sehe. 

Ich habe einen großartigen Workshop gemacht und die Rückmeldung war für mich nicht adäquat, schon eher verletzend. Und dann merkte ich, früher wäre ich in die Wut gegangen, hätte vielleicht sogar eine böse Mail geschrieben, so, was mich verletzt und jetzt gibt es auf die Fresse. Und ich habe das einfach nicht getan und habe geguckt, was ist denn mit mir los? Und ich konnte dann auch meiner Frau sagen, ich merke, dass mich das traurig macht. 

Und konnte damit auch wieder gehen lassen, aber ganz schön war aus einem Gefühl, dass ich vielleicht früher nicht gefühlt hätte, wer früher ein Fehl verhalten gekommen, wer das ich dann nämlich hätte entschuldigen müssen, weil ich in meiner Wut wahrscheinlich mal locker zehn Pferde überzogen hätte. Statt wollte sie sagen, ach guck mal, so ist das gerade, macht mich traurig. Und dann konnte ich es auch wieder lassen. 

Ich glaube ja, dass ganz viele Männer wenig Zugang haben zu ihren Gefühlen. Und ich glaube, das gibt in uns eine Konditionierung, also auch so eine Nichtweinkonditionierung. Und Gottz Dank löst sich das ein bisschen auf. Mir löst es gerade zu viel auf, muss ich gestehen. Also mir würden gerade die jungen Männer zu feminin. 

Ich finde, die werden zu früh kommen, die in dieses alles verstehen, fühlen, sind für die Frauen häufig eher so Ansprechpartner, aber keine Männer mehr. Also ich weiß, dann kriege ich wahrscheinlich wieder irgendwas an den Hals geschmissen, deswegen mir scheißegal. Ich glaube, das ist gut, ist, wenn wir Männer unsere Maskulinität erstmal kapieren und wahrnehmen. 

Und dazu darf auch das Gefühl gehören, darf auch das Wein gehören. Aber mir gehen gerade viel zu viele, gerade junge Männer in die feminine Energie und haben einfach keine Haare mehr am Sack. Und sind deswegen keine gestanden jungen Männer mehr, weil auch, glaube ich, Rollenbilder fehlen, die so eine gesunde Männlichkeit vermitteln. 

Und bei dem Titel, wann ist ein Mann, ein Mann, aus meiner Sicht kann man da nur... kann man nur ganz viel Kritik auslösen. Jetzt wird auch mit dem Podcast hier wieder so sein. Scheiß drauf. Ein paar Leute müssen auf Farbe bekennen. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir unseren jungen Männern helfen, erst wenn ihre Männlichkeit zu kommen und sehr gerne parallel dazu die weiblichen Teile, die sie auch hier haben. Du und ich haben ja auch weibliche Anteile mitentwickeln. 

Aber dieses primäre, dieser Superverständnisvolle, der seine Gefühle super zeigen kann, aber gar nicht mehr für mich ein gestandener Mann ist, das vermisse ich gerade sehr. Ich halte das für eine vollkommende Fehlentwicklung in der Männerwelt. Ich verurteile dafür auch diese Walkbeziehung, die alles versucht irgendwie gerade zu machen und tausend Dinge, kriegenden Namen und alles das Verständnisvoll. Ich glaube, dadurch erleiden wir ein Identitätsverlust. Ich bin auch schwer im Überlegen, das zu einem Thema in meinem Buch zu machen. 

Auch wissen, dass das nicht der Zeitgeist ist. Aber das ist das, was ich vermittle. In meiner gesunden Männlichkeit gehört dazu, wer bin ich denn als Mann? Das gehört auch für mich männliche Attribute. 

Und gleichzeitig auch mir zu erlauben, dass ich andere Attribute habe, zu denen super gerne, ob das die Emotionalität oder das Wein gehört dazu. Haben wir null abgesprochen und ich weiß gar nicht, wo das gerade bei mir herkommt, aber wie ist denn deine Position dazu? Und sehr gerne widerspreche ich mir. Ich glaube, ich bin da manchmal zu sehr alleine in meinem Gedankenpalast. Also, das Thema ist wirklich eine sehr große Herausforderung auch bei uns im Verein, im MKP-Umkreis. Wir haben da viel Konfrontation und auch viel Diskussion. 

Ich bin da wirklich eher sehr diplomatisch. Für mich ist unser Männerkreis, unsere Männerrunde, die wir in Wiesbaden haben, ein Ort und eine Plattform, in der sich Männer zeigen dürfen und zeigen können. Wir sind eine Männergruppe, wir haben Männer bei uns in der Gruppe. Und das ist auch der Rahmen, den ich ja so genieße, wenn ich jetzt mal nur schaue in mein Leben, in meine Vergangenheit. Ich habe eigentlich mehr weibliche Beziehungen und Freundschaften als männliche. 

Und ich glaube auch, dass bei mir wirklich der männliche Anteil quasi ein bisschen vernachlässigt wurde. Also, da ist der Sascha, der Helfer, der Retter, da kommt dann immer. Für die Frau ist er immer da, ist immer höflich, er ist immer nett. 

Er macht die Tür auf und er holt jemanden ab, er bringt jemanden weg. Und er schaut auch immer, dass sich jemanden gut geht, weiblich nicht mehr auf der Seite. Hat das das von Nice Guy? 100 Prozent, ja, ich bin auch ein Nice Guy, Volltreffer. Gehen übrigens auch Grüße raus an Johannes, die Nice Guy Challenge habe ich auch schon dieses Jahr gemacht. Johannes Link ist auch ein ganz toller Trainer, gerade für das Thema Nice Guy. Ich mache dir immer gerne ein bisschen Werbung. Also, wenn du gerade merkst, wow, das ist ein Thema für dich selber, für deinen Sohn, für ein Freund, der Johannes Link, der lebt in Wiesbaden, glaube ich. 

In Mainz. In Mainz hat ein eigenes Training für dieses Thema entwickelt, von dem jetzt auch mehrere Leute schon aus unserem Umfeld gemacht haben. Können wir sehr empfehlen, sich dem Thema mal anzugucken, weil der Nice Guy ist auch ein bisschen geascht im Leben. Auf jeden Fall, natürlich. Warum ist der geascht aus deiner Sicht? Naja, weil er quasi überall der Best Body ist und am Ende, wenn er dann Hilfe braucht, quasi alleine da steht. 

Und dann ist niemand für ihn da und verbiegt sich für ihn und lässt alles liegen und stehen. Und natürlich auch im Beziehungsstatus hat er einen Nachteil, und da kann ich ja selbst aus dem eigenen Nähkästchen sprechen, die Beziehungsprobleme zu Frauen, also in der Partnerschaft, die bringt es natürlich dann auch mit, dass man als Nice Guy für eine Frau unattraktiv wird. Man hat einfach nicht von dir angesprochene Männlichkeit und vor allem auch diesen Zack, darauf auch mal Entscheidungen zu treffen, sondern immer nur so, ja, wenn du magst, machen wir das. Und dann wurde das auch, ich grüße gehen auch raus an meine Frau, auch für sie langsam langweilig und uninteressant, wenn der Sascha die ganze Zeit nur auf dem Sofa sitzt und sagt, naja, wenn du das machen willst, machen wir das. Und wenn du willst, dann ja, okay, dann passt es auch schon. Also es ist sowas von Wasser auf meine Mühe. Ich muss jetzt gucken, dass ich meine Emotionalität gebremst kriege, weil ich davon felsenfest überzeugt bin. 

Ich glaube, wir haben mit dem Johannes, habe ich auch im Podcast gemacht zum Thema Nice Guy, die Mädels quatschen mit dem Nice Guy ins Bett, gehen sie mit dem Kerl. Ist etwas überspannt, aber ich mag ganz gerne so Provokationen zu arbeiten. Und ich fand es auch, ich glaube, dass die Frau ein Anricht hat auf ein echtes Gegenüber. Und dass das hilft, genau wie wir umgekehrt, auch jemanden, der uns weiterbringt im Leben. Und so ein verständnisvollen, alles-Akzeptierer ist kein Gegenüber. Das ist eher, Achtung, brauche es mir nicht schreiben, ich lösche die Mail, ist eher Modell-Lappen. 

Also es tut uns schon gut, wenn wir Männer auch bestimmte Orientierungspunkte bilden, Leuchtturme sind in der Welt und auch Verantwortung übernehmen. Das heißt überhaupt nicht, dass wir dominieren, bummumm, aber eine eigene Position haben. Ich habe eine unglaublich starke Frau, aber ich bin natürlich ihr auch ein Gegenüber. Und wir haben da schon häufig drüber gesprochen, wir sind seit 23 Jahren zusammen, ich weiß gar nicht, wie viele Typen Karine schon hatte, aber die meisten hat sie vom Hof gejagt. Weil das waren hier keinen Gegenüber. Und das ist ja sowieso eine Entwicklung, ich erlebe sehr viel Selbstbewusstsein bei den Frauen, da tut sich unglaublich viel Schönheit auf. Wir haben ein Netzwerk, da haben wir bestimmt, weiß ich nicht, 10, 15 Frauen, Hammer Geräte sag ich mal. 

Also die sind klug, die sind schön, die stehen für sich. Und ein Teil von denen hat keinen Mann. Weil sie sagen, wir finden keinen Gegenüber. Das heißt, ich glaube, es ist Zeit, dass wir dann mal nachholen, wir Männer, und auch wieder uns auf das Besinn. 

Was ist denn eine Männlichkeit? Und da geht es gar nicht darum, das so zu erreichen, damit wir wieder parbungsfähig werden für die, sondern für uns selbst, mal ein Stück zu gehen. Und jetzt ist natürlich immer die Gefahr, in so eine Definitionszwang zu kommen. Ich glaube, das muss jeder Mann für sich selbst definieren. Nur dazu muss man in die Reflexion einsteigen. Und in die Reflexion steige ich nicht ein, wenn ich mir keinen Raum dafür nehme. Und ich glaube, dafür ist die Männerarbeit super geeignet. Was für ein Mann will ich überhaupt sein? 

Und es ist ja nicht so, dass wir bei MKP eine Schablone haben, wo wir sagen, du brauchst noch eine 8, du brauchst eine 7, du brauchst eine 6. Fuck it, nee, haben wir nicht. Sondern wir helfen, dass ein Mann rauskriegen kann, was für einen Art Mann will ich denn sein in diesem Leben. 

Und da dürfen wir Abweichungen haben, weil wir natürliche unterschiedliche Geschichten haben. Ich merke nur, die Rolle des Vaters sollte eine prägende sein, ist aber für viele von uns keine. Wir haben einen nicht präsenten Vater, vielleicht oder einen Vater, der selber mit der Emotionalität am Kämpfen war. Also zum Teil hatten wir einfach beschissene Rollenvorbilder. Und wenn wir uns nicht den gleichen Kack an unsere Kinder weitergeben wollen, dann müssen wir halt die Aufgabe machen. 

Und dann müssen wir uns unseren Themen stellen, damit wir Männer sind, an denen sich unsere Söhne orientieren können und sagen, ja, so kann ich meine gesunde Männlichkeit entwickeln. Und dazu gehört auch mal den Frauen nicht zu gefallen. Also es gibt echt Teil, wo ich denke, ja scheiß drauf. Wir müssen auch nicht alles zusammen machen. 

Es gibt einen Teil, ich mach mach' ihn vor Männerurlaube, weil ich das liebe. Ich bin jetzt dennächst in Baku, also bei Jam wieder mit einem an der besten Freunde. Da pennen wir irgendwie in einfachen Hotels, wir wissen nicht, was wir morgen machen. Geil, meine Frau kann mit null anfangen und findet aber toll, dass ich es mache. 

Und dann ist es halt getrennte Zeit, die wir verbringen. Das sind die Sachen, wo ich meine, es ist gut, wenn wir für uns selbst sorgen. Ich bin ein ganz großer Erhängeer von dem Thema Selbstfürsorge. 

Es gibt eine eigene Podcast von mir, hunderte Mal gehört, den halb ich für einen der besten, den ich überhaupt gemacht habe, weil da deutlich wird, wir sind für uns verantwortlich. Meine Frau muss nicht dafür sorgen, dass ich glücklich bin. Ich freue mich, wenn sie einen Beitragler zu leistet, aber das ist nicht ihr Job. 

Es ist mein Job. Aber dazu muss ich wissen, was ich brauche. Um zu wissen, was ich brauche, muss ich erst mal wissen, wer bin ich. Und diese Kausalkette, die glaube ich, dafür ist halt Männerarbeit. Ich wünsche mir, dass ich mir einen besseren Begriff finde. Ich finde, das klingt immer noch, wie Wollsorcken tragen, einfach Scheiße. Aber am Ende ist es das Persönlichkeitsentwicklung für uns Männer. Hoffentlich finden wir irgendwann einen besseren Begriff. Und wo wir einen Umfeld haben, in dem wir mal angucken können, was will ich eigentlich für ein Typ sein? Ich würde gerne dich noch fragen, was hast du denn dort nicht gefunden? 

Also gibt es Enttäuschungen? Was kann so eine Männerarbeit nicht leisten, wo du denkst, ach guck mal, ich dachte, das können die auch? Also erst möchte ich einfach nochmal kurz ergänzen, dass die Themen, die wir jetzt hier gerade auch haben, die sind natürlich allen immer individuell zu betrachten. Wir sind ja nicht schwarz-weiß an der Stelle. Und unsere Männerarbeit, die wir haben, die ist für mich die Hilfe zur Selbsthilfe. Du hast es gerade gut gesagt, es gibt keine Schablonen, es gibt einen kleinen Rahmen, der vorgegeben ist für die gemeinsame Arbeit, das Miteinander. Wir haben Rituale. Auch das? 

Ja. Oder was meinst du mit dem Trapp? Ich will nur das bisschen deutlich machen, weil du kannst sein, wie du willst. Jeder Mann ist bei uns willkommen. Ganz genau. 

Ja. Und ich glaube, diejenigen dienen einfach nur dazu, dass ich zu mir komme, dass ich für mich gehe, dass ich für mich einstehe, dass ich mich erkenne, dass ich mich finde. Da ist aber keiner, der mir einen Ratschlag gibt oder sagt, mach doch das mal, probier doch das mal. Das ist noch nie geschehen, das passiert dort nicht. Und das ist ja auch nicht der Sinn und Zweck dieser Arbeit, sondern dieser Arbeit dient mir dazu, dass ich mich finde. 

Super. Das ist noch ein ganz, ganz wichtiger Part und Punkt. Und wenn du sagst, was finde ich dort nicht, dann ist es genau das, jemand, der mir meine Arbeit macht. Also jemand, der sagt, kommst du mit der Nile nicht mehr klar, verlass sie doch einfach. Du findest den Job doof, kündige ihn doch einfach. Du hast eine Stress mit deiner Mutter, ruf sie doch einfach nicht mehr an. Nein, das ist das, was es dort nicht gibt. Und wenn man suchender ist und als ich mich noch nicht mit mir selbst beschäftigt habe und ich war suchender, habe ich immer gehofft, dass da jemand kommt und sagt, Sascha, mach mal, Sascha, schau mal hin, guck mal, da den Weg gehen, links rum abbiegen. 

Und mit jedem Termin mehr, in dem ich mich mit diesen Männern zerknüpft habe, und das ist ja auch die Magie dahinter, es passiert ja nicht nur in diesem Männerabend, an dem wir uns alle 14 Tage treffen, sondern es entsteht ein Netzwerk, Verbindungen. Man geht gemeinsam in die Sauna, man macht Waldbaden, man Holotrophes atmen. Es sind Dinge, die auf einmal in mein Leben getreten sind, mit denen ich vorher noch nie was zu tun gehabt habe. Und zwar alles als Angebote, es gibt kein Muss. Alles Angebote, alles freiwillig. 

Aber die Neugier kam bei mir von alleine, das ich gesagt habe, ich möchte das ausprobieren, weil die Begeisterung des Mannes über dieses Thema hat mich angesteckt, finde ich interessant. Dann probiert man es aus, dann stelle ich für mich fest, nee, das war es jetzt nicht, brauche ich nicht mehr. Und bei dem nächsten Sache, ich würde sagen, oh, das gefällt mir, da möchte ich gern tiefer hinschauen. 

Nice Guy Challenge war das beste Beispiel. Ich habe von Männern erfahren, die das gemacht haben und gesagt haben, dass es für sie wirklich ein Gamechanger war, 30 Tage lang, jeden Tag. Den Aufwand, die Arbeit im Alltag mit Beruf, Familie, Leben noch zu integrieren und die Zeit aufzubringen und das auch zu machen, konnte ich mir gar nicht vorstellen. Und dann auf einmal war der Punkt gewesen, wo ich gesagt habe, okay, jetzt ist der Augenblick, ich melde mich ab. Und dann habe ich an der Challenge teilgenommen und habe das 30 Tage durchgezogen, jeden Morgen und jeden Abend. 

Und das passiert dann automatisch wie in einem Flow. Ich habe es mir ja nicht ausgesucht. Also ich bin in diesen Kreis eingetreten, um als Hilfesuchender zu schauen, was gibt mir dann das Leben noch außerarbeiten. Und dann passieren solche wunderbare Erlebnisse, also wirklich tolle Erlebnisse. Ja, bin ganz still, kann das gut hören. 

Ja. Und wir haben ja auch Möglichkeiten, uns über MKP fortzubilden, weiterzubilden. Es gibt mehrere Seminare, wir haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Ich glaube, ich mache jedes Jahr mal locker ein bis zwei zusätzliche Seminare. 

Und bin jetzt mittlerweile, was ja jeder darf, nach einer gewissen Zeit auch im Trainerstab und mache bestimmt ein bis zweimal als Trainer, wo ich heute die Arbeit weitergebe, war jetzt gerade erst in Irland, als Trainer alles ehrenamtlich. Ich zeige den ganzen Kack selbst, wie jeder andere auf. Da bin ich keine Ausnahme und engagiere mich da, weil ich glaube, es ist ja tatsächlich, wir haben diesen Satz ja, wir machen die Welt besser ein Mann nach dem anderen. Ich glaube daran. Ja, ich auch. 

Und wenn es nur meine kleine Welt ist, also ich glaube, in meinem Feld, wenn Menschen, mit denen ich arbeite oder in Kontakt bin, gibt es halt immer mehr aus der Männerarbeit. Nicht alle sind bei MKP, gibt auch wunderbare andere Institutionen. Aber es ist ein anderes Bewusstseinsfeld. Und ich habe zum Teil, wie soll ich sagen, gar keine Lust mehr, in Männerkreisen zu sein, wo es mir auf Dauer zu dumpf ist. 

Was will ich damit sagen? Ich bin ja Fußballfan, ich liebe das. Aber es ist für mich schwer erträglich, drei bis vier Tage in so einer Runde zu bleiben. Einen Tag, super. Ich hau mir die Birne weg, ich beleide ihn schiedsrichtig, bevor auf den Platz ist. Alle möglichen Sprachen, schlimme Schimpfwörter. 

Alles in Ordnung. Aber es ist für mich kein Dauerszustand mehr. Ich kann das auf Dauer kaum mal aushalten, weil ich merke Leute, der muss da auch noch mal ein bisschen mehr sein. Und das ist für mich auch ein schöner Erkenntnis. 

Also die Männerarbeit hat in mir so eine Sehnsucht gestillt nach echter Verbindung und nicht mehr nach Papme-Chefressen. Ja, geht mir wirklich an der Stelle auch so. Ich nutze auch die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildungen. Diese Wochenenden werden alle, wie du schon gesagt hast, durch viel Eigeninitiative gebracht und durchgeführt. 

Und das ist wirklich ein Reset aus dem Alltag für mich. Also eine Rausziehen in quasi ein Container, der mit Sicherheit mir das gibt, was ich benötige und brauche, um mich zu entwickeln und zu wachsen vor allem. Und es ist fantastisch, was man für tolle Menschen da draußen trifft. Ich rede jetzt nur von Deutschland, weil wir sind ja als MKP Deutschland weit unterwegs. Natürlich haben wir auch immer Gäste aus anderen Ländern, was wir für tolle Männer haben da draußen. Wie schön. Und davon brauchen wir doch viel mehr und du hast richtig gesagt, Mann für Mann. Ich guck grad welchen Aspekt wir noch, es fühlt sich für mich alle schon so stimmig an. Jetzt bist du ja sogar in die Leitung gegangen. 

Also wir sind ja ehrenamtlich und gleichzeitig wählen wir immer aus unserer Mitte ein bis zwei Menschen, die diese Integrationsgruppe iGroup eine Zeit lang für uns mit organisieren leitenden Anführungszeichen. Was hatte ich denn da bewogen, diesen Schritt zu gehen? Ich hatte Angst, dass diese iGroup sich auflöst. Es war grad eine Veränderung in dieser iGroup. Männer, die diese Leitenschaft inne hatten, haben ihr Abend niedergelegt. Es wurden Nachfolger gesucht und es gab keine wirklich bekennten Nachfolger. 

Wir haben dann versucht in der Gruppe ein Mann zu finden, der diese Arbeit übernimmt, diese Koordinationsrolle für die iGroup. Ich bin ja ganz frisch erst dabei, also im dritten Jahr und dann schon in die seit einem Jahr jetzt in der Leitenschaft drin. Ich habe gemerkt, ich möchte was zurückgeben und ich möchte vor allem eins, dass wir diese iGroup, diese Männergruppe am Leben halten. Weil ich ja weiß aus der Vergangenheit daraus, dass auch gerade diese Zeit mit der Corona-Pandemie diesen Kern von Männern gesprengt hat. Viele Männer sind danach einfach gar nicht mehr gekommen. Die sind einfach in anderen Aufgaben vielleicht untergegangen. 

Und dann war die Gruppe auf einmal viel kleiner gewesen als noch zuvor. Und dann hatte ich das Bedenken gehabt, okay, wie komme ich da rein? Und dann ist auch da wieder der Punkt gewesen, ich hatte an keiner Stelle Angst davor gehabt, dort in die Leitenschaft zu gehen. Weil alle Männer immer gesagt haben, du bist ja nicht allein. Also wir sind ja immer da. 

Wir stehen immer bei dir hinter dir oder wenn wir es brauchen auch vor dir, du kriegst den Hut auf, mach das, wir begleiten dich. Und ich mache es ja auch in Wiesbaden nicht alleine. Ich habe es ein Jahr lang mit Andreas gemacht und mache es jetzt zusammen ein Jahr mit dem Christoph zusammen. Wir haben eine Viererspitze, wir haben noch zwei inoffizielle Teilnehmer, die noch, mit denen wir uns auch einmal im Quartal treffen, um halt treffen zu organisieren Männerfrühstücke oder Waldspaziergänge oder Saunagänge. Und da ist dann noch der Thorsten mit dabei. Also sind wir quasi wie Vierer Andreas Thorsten, Christoph und ich, die dafür sorgen, dass wir uns vernetzen, die Männer bei Laune halten und uns den Spaß reinkriegen und natürlich auch schauen, dass wir die angrenzenden i-Crups, wie zum Beispiel Mainz oder Mannheim und Frankfurt auch mit ins Boot nehmen. Und wir uns eigentlich eher so als i-Crup rein Main sehen. Und gibt jetzt auch eine neue WhatsApp-Gruppe, ganz neugansfrisch mit einem Wandertag, der geplant wird mit anschließender Sauna. Und da können Männer dann freiwillig teilnehmen und einfach aus dem Alltag ausbrechen und in die Selbstbegegnung gehen. 

Fantastisch. Ich glaube, wir kommen so langsam zum Ende und das ist mir echt ein Anliegen, dich sehr zu ehren für deinen Engagement. Ich glaube, dass es Männer brauchen, die aufstehen und in die Leiterschaft gehen. Ganz häufig glauben wir Männer, ja, das ist der falsche Moment, ich bin nun nicht so weit, ich weiß nicht, ob der jemals kommt. Aber vielen Dank, weil da draußen sind ja noch ganz viele Saschas. 

Die denken, was ist denn das hier für ein sexueller Verein mit Religiosität und Sekte? Und es braucht die Saschas für die Saschas. Also es braucht die Leiterschaft, damit die anderen irgendwann kommen können. Es braucht auch diese Podcasts, damit andere dann, oh, komisch, denke ich, übrigens alles das Gleiche. Und vielleicht sollte ich auch mal hingehen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir einen Unterschied in der Welt machen. Sicherlich für die Gesellschaft, aber auch für uns selber. Also ich bin von mir überzeugt, dass mein Leben besser ist, als wenn ich nicht diese Männerarbeit begonnen hätte. Und für mich gab es ja auch die Saschas, der Welt, die da waren, damit sie irgendwann mal den Staffel schlafen an mich und an dich weitergeben können. Insofern erst mal ganz, ganz vielen Dank für deinen Engagement und für deinen Dich in den Dienst stellen, weil das ist, das ist Dienerschaft. Dankeschön. Möchtest du das uns schließen? 

Gibt es etwas, was du noch mit den Zuhörerinnen, den Zuhörer mit auf den Weg geben kannst? Es gibt ja Frauen, es ist immer ganz witzig, die mir dann schreiben sagen, mein Mann sollte das auch mal machen. Also und dann gibt es Männer, die sich dann melden. 

Es gibt ja beide in der Zielkundschaft, die uns jetzt hören. Was möchtest du denn noch abschließend mit ins Mikro geben? Ja, die größte Herausforderung ist, dass wir Männer nicht zu ihrem Glück zwingen können. Genauso wie bei mir. Ich habe Jahre gebraucht, um auf diesen Weg zu gehen. 

Der Mann muss schon wirklich, und da rede ich wirklich von müssen, den Mut aufbringen und den ersten Schritt dafür gehen. Und es sich wenigstens mal anschauen. Und wenn er dann sagt, oh, das ist mir alles zu komisch, dann kann er ja mit seiner Erfahrung gehen und sagen, okay, ich habe es mir aber angeschaut. Und das brauchen wir diesen ersten Schritt, Mut und einfach mal machen. Ich wünsche dir, wenn du den Podcast jetzt hörst, dass du diese Energie im Raum spürst und diese Verbindung, Sascha und ich haben den Null geübt und gleichzeitig fühle ich gerade so eine richtige Herzensverbindung. Und ich finde es wunderbar, dass wir Männer so miteinander reden können. Und wenn du merkst, dass interessiert dich irgendwie auch. Und bei allen Zweifen, die du vielleicht hast und wie viel alter Sascha noch in dir jetzt gerade steckt, wo du sagst, oh, mal gucken, was das da wirklich ist. 

Es ist die Einladung. Ich glaube, es gibt sehr, sehr viele tolle Männer da draußen. Die Männer arbeiten in unterschiedlichsten Zirkelanbieten. Eine große Institution ist MKP. Es gibt aber auch andere, macht dich auf den Weg und findet die richtige Institutionen, die zu dir passt. Aber wir können dir beide sagen, das lohnt sich für dich, für deine Kinder, für deine Beziehung, für den Job. 

Also ich wüsste keinen Bereich in meinem Leben, den es nicht verbessert hat. Sascha, dir herzlichen Dank für die Zeit. Wir machen heute Abend Männergruppe hier bei mir in Idstein. Wir machen eine große Huletrofeatmung zusammen, auch alles mal wieder kostenfrei, weil genauso agieren wir untereinander. Wir schenken uns Momente des Wachstums und dann werden wir gegen 21 Uhr wahrscheinlich noch zu einem Abendessen zusammensitzen und noch ein bisschen Männerzeit verbringen. 

Mit Lachen, vielleicht Weinen und all den Emotionen, die uns dafür auf jeden Fall uns der Abend gutfunden. Und wenn dich das alles interessiert, es gibt MKP-Deutschland. Da liest du alles zu uns auf der Webpage. Und ansonsten gibt es auch noch andere Männergruppen. Und du kannst natürlich dich auch jederzeit an mich wenden. Was auch immer geht nach draußen, wachse und schaust dir wenigstens mal an. Bis dann, wir hören uns. Tschüss Sascha. Dankeschön, die Reise geht weiter.
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Farid El-Nomany, geboren in Köln, Sohn eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter, verbindet kölschen Humor und Leichtigkeit mit preußischem Scharfsinn und Klarheit. Mit Farid begegnet Dir eine starke Persönlichkeit mit innerer Freiheit, Integrität und Klarheit im Austausch. Seine Authentizität, sein analytisches Gespür und seine Leichtigkeit machen ihn zu einem geschätzten Berater vieler Top-Führungskräfte und Geschäftsführer.

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